Über den Status quo in der gewerblichen Vermietung in Hamburg
Im Interview mit der G&B-Pressestelle gibt Geschäftsführer Andreas Rehberg einen Einblick in den momentanen Zustand der Märkte für Bürovermietung, Einzelhandelsvermietung und der Vermietung von Logistik- und Lagerflächen in Hamburg.
Andreas Rehberg: Ja. Viele Unternehmen arbeiten noch immer überwiegend vom Homeoffice aus und gehen ganz anders mit ihrer Büroplanung um als vorher.
Rehberg: Viele Firmen, bei denen schon feststeht, wie es weitergeht, beschäftigen sich mit neuen Bürokonzepten. Und mit der Frage, ob sie weiterhin so viel Bürofläche brauchen wie sie aktuell haben.
Rehberg: Die Entscheider haben gesehen, dass Homeoffice in vielen Branchen funktionieren kann. Und sich so auch der Betrieb während eines Lockdowns aufrechterhalten lässt. Wenn aber nicht mehr alle Mitarbeiter gleichzeitig im Büro sind, kann sich der Flächenbedarf verändern.
Rehberg: Es muss nicht mehr zwingend pro Mitarbeiter genau ein Arbeitsplatz vorgehalten werden. Es kommt darauf an, mit welchen zeitlichen Strukturen ein Unternehmen plant. Also wie häufig in der Woche wie viele Mitglieder der Belegschaft gleichzeitig anwesend sind. Dann setzt man die Mitarbeiterzahl zu der Anzahl der Arbeitsplätze ins Verhältnis.
Rehberg: Unserer Erfahrung nach bewegt sich das Verhältnis zwischen 0,8 und 0,5. Die Zahl 0,8 bedeutet, dass ein Unternehmen 100 Mitarbeitern 80 Arbeitsplätze zur Verfügung stellt. Das bedeutet aber nicht, dass eine Firma ihre Fläche dann auch tatsächlich reduzieren sollte. Da spielen noch ganz andere Überlegungen eine Rolle.
Rehberg: Beispielsweise, mit welcher Arbeitsumgebung eine Firma ihr Team dauerhaft motivieren und inspirieren kann. Viele Untersuchungen zeigen, dass sich das Umfeld direkt auf die Arbeitsergebnisse auswirkt. Neben der Flächengröße sollten sich Unternehmen also auch damit beschäftigen, welche Plattform für Begegnungen sie ihren Mitarbeitern bieten wollen, wenn sie im Büro sind.
Rehberg: Wir beraten unsere Kunden auch dahingehend, dass ihre Bürolandschaft reibungslose Arbeitsabläufe ermöglichen muss. Das können scheinbare Banalitäten sein, die später große Auswirkungen haben, beispielsweise die Zugangsregelung zu den Büros.
Rehberg: Beispielsweise wenn die Büromiete einen kritischen, nicht zu reduzierenden Kostenblock darstellt. Dann sollte sich ein Unternehmen fragen, ob es weiterhin einen Standort in der Innenstadt zu einer Miete von 30 Euro pro Quadratmeter braucht oder ob sich sein Geschäftsmodell auch an einem günstigeren Standort wie der City Süd umsetzen lässt. Auch nach einer Teamumstrukturierung kann ein Umzug neue Impulse geben.
Rehberg: Ja. Einige haben mittlerweile Anfragen für die Untervermietung von Flächen erhalten, bei anderen möchten die Mieter ihre Büromieten neu verhandeln. Hier versuchen wir, für beide Parteien verträgliche Lösungen zu finden. Insgesamt dürfte sich die Auswahl an verfügbaren Büroflächen in Hamburg erhöhen. Vor dem Corona-Lockdown hatte Hamburg die zweitniedrigste Leerstandsquote seiner Geschichte, so dass Unternehmen so gut wie keine Alternativen bei der Standortauswahl mehr hatten.
Rehberg: Das Marktsegment ist eines der vom Lockdown am stärksten betroffenen. Wir beraten Eigentümer, wie sie ihre Mieter halten können, beispielsweise indem sie die Miete reduzieren und die Vertragslaufzeit verlängern.
Rehberg: Hier ist wieder deutlich mehr Bewegung drin als unmittelbar nach dem Lockdown. Anfragen kommen überwiegend von Handels- und Produktionsunternehmen, beispielsweise von medizinischen und technischen Produkten. Im traditionell starken Im- und Exportgeschäft ist es dagegen weiterhin ziemlich ruhig.
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